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Geschichte der Pferderennen

Jäger interessieren sich für Speed

Dass der Homo sapiens an Geschwindigkeit ausgesprochen interessiert ist, liegt unter anderem daran, dass sein eigener Erfolg bei Jagd und Kampf stets entscheidend davon abhing, wie schnell eine Person laufen kann. Das menschliche Interesse an Rennen, gleich welcher Art, hat also einen sehr atavistischen Ursprung: Es ist angeboren. Wahrscheinlich startete das erste Pferderennen genau in dem Moment, als sich der zweite Mensch im Rahmen der Domestikation der Tiere vor ca. 6.000 Jahren auf ein Pferd schwang.

Warum der Pferdesport entstand

Abgesehen vom reinen Interesse ist der Pferderennsport deshalb entstanden, weil es aus politischen und strategischen Gründen wichtig war, leistungsfähige und folgsame Pferde vor allem für die Armee eines Landes zur Verfügung zu haben: Rennen stellten eine wichtige Leistungsprüfung dar, um eine vielversprechende Zuchtauswahl unter den Siegerpferden durchführen zu können.

Schon in der Antike ging es nicht nur darum, im vollen Galopp als schnellster Reiter von A nach B zu kommen; es entwickelten sich unterschiedliche Disziplinen im Rennsport: Das im Filmklassiker „Ben-Hur“ dargestellte Wagenrennen ist keine Fiktion. Im alten Rom gab es Zirkusarenen mit Pferderennbahnen, in denen vor großen Publikum Wettkämpfe mit Gespannen ausgetragen wurden. Bereits damals wurde gewettet – bereits damals gab es Formen von Doping und Manipulationen im Rennsport.

Moderne Rennpferde haben arabische Urahnen

Die Wagenrennen der Antike finden ihre Fortsetzung heute in Trabrennen. Dabei läuft ein Traber vor einem sogenannten Sulky, einer zweirädrigen, extrem leicht gebauten Kutsche. Die Geschichte der Trabrennen in Deutschland ist mit etwa 150 Jahren allerdings recht jung. Entsprechend reicht auch die Zucht der Traber nicht so weit zurück.

Galopprennen und auch die dazugehörigen Rennbahngelände können auf eine viel längere Tradition blicken. Die Zucht der Galopprennpferde verläuft interessant, denn hier kam es im 18. Jahrhundert zu einem regelrechten Paradigmenwechsel: Die Pferdezucht im Nahen Osten stand stets unter vollkommen anderen Vorzeichen als die in Europa. Arabische Pferde sind mittelgroß, zäh, anspruchslos, was die Versorgung mit Futter und Wasser angeht und ausdauernd. Damit lagen rein optisch zwischen einem Pferd europäischen Ursprungs und einem „Araber“ im 18. Jahrhundert Welten: Hier ein massig gebauter, großer Muskelprotz, der sich auf einem Schlachtfeld eine Gasse bahnen und einen Ritter samt Rüstung und Waffen schleppen konnte – dort ein wesentlich zierlicheres Tier, aber muskulös und ausdauernd.

Godolphin Arabian hat der Pferdezucht im Galoppsport seinen optischen und genetischen Stempel aufgedrückt. Als Geschenk für den französischen König gefiel der „Araber“, der wahrscheinlich ein Berberhengst war, dem Monarchen so wenig, dass er verkauft wurde. Schließlich gelangte das Pferd nach England, wo man es allerdings nicht zur Zucht, sondern als sogenannten „Teaser“, als Probierhengst, einsetzte, der durch seine Reaktion testen sollte, ob Stuten tatsächlich rossig, also paarungsbereit waren. Eine hochgeschätzte Stute verweigerte allerdings die Paarung mit dem ihr zugedachten Partner und ließ lediglich einen Deckakt mit Godolphin Arabian zu. Das Ergebnis der Liaison überzeugte: Lath startete neun Mal im berühmten Rennen von Newmarket und gewann jedes Mal. Damit nahm die Zucht von Galopprennpferden eine geradezu dramatische Wendung: Heute stammen über 90 % aller Galopper von nur drei arabischstämmigen Hengsten ab.

Freizeitvergnügen und Geschäft

Die pferdebegeisterten Engländer bauten Pferderennbahnen im Zuge der Kolonialisierung überall im Empire und machten den Sport auf diesem Wege weltweit populär. Der berühmte Aachen Laurensberger Rennverein (ALRV) ist auch heute noch Gastgeber des angeblich schönsten, aber sicher größten Reitturniers der Welt, wenn das jährliche CHIO stattfindet, bei dem allerdings keine Rennen im engeren Sinne mehr ausgetragen werden. Rennvereine haben sich, da Pferdehaltung, -zucht und das Training von Rennpferden teuer ist, vielfach als wichtige Keimzellen des sozialen Lebens für die „oberen Zehntausend“ einer Region erwiesen. In zahlreichen Rennvereinen wurde und wird Politik in exklusiven Logen gemacht.

Heute sind Pferderennen – egal, ob es sich um Trabrennen oder Galopprennen handelt – volkstümlicher: Jeder kann hin. Ein Rennpferd zu besitzen und trainieren zu lassen ist nach wie vor eine kostspielige Angelegenheit, aber Eigentümergemeinschaften, die im Prinzip wie eine AG funktionieren, haben inzwischen breiteren Schichten eine Möglichkeit zur Beteiligung am Pferderennsport eröffnet.

Natürlich werden an einem Renntag Einnahmen durch Start- und Eintrittsgelder generiert. Das Wettgeschäft ist jedoch in der Szene ein weitaus wichtigerer wirtschaftlicher Faktor. Bereits mit der schnellen Nachrichtenübertragung per Telefon, Radio, Fernsehen und erst recht seit der Entwicklung digitaler Möglichkeiten muss man sich nicht mehr vor Ort befinden, um auf ein Pferd zu wetten: Das geht heute online. In Pferdewetten investierten die Deutschen z. B. 2018 rund 8,8 Milliarden Euro. Schätzungen gehen davon aus, dass der Betrag insgesamt erheblich höher ist: Um ihr Geld an der Steuer vorbeizumanövrieren, beteiligen sich viele Spieler an illegalen Sportwetten, denen das Internet leider extrem günstige Bedingungen bietet.

Pferderennen und Tierschutz

Während Tierschutzorganisationen wie Peta argumentieren, wieso und warum man Pferderennen als Tierquälerei betrachten sollte, erklärt der Verband „Deutscher Galopp“ (früher German Racing) als Markenvertreter der Pferderennsportveranstalter, weshalb Renntage ein Gewinn und Einsätze von Pferden vertretbar sind. Offen gibt der Webauftritt Auskunft zu Fragen der artgerechten Haltung von Rennpferden, Anti-Doping-Maßnahmen, Umgang mit Startmaschine und Peitsche, Zulassungsbestimmungen, ja sogar zur Umschulung und der „Rente“ von ehemaligen Rennpferden.

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